Marvin Vogl ist über und über mit Tattoos versehen, geht ausschließlich in Techwear vor die Tür und ist jederzeit bereit, jede Art von Kampf zu bestreiten, vollkommen egal, wie unterlegen er ist oder wie aussichtslos es erscheint.
Klingt nach einem gefährlichen Gangster von der Straße? Man könnte kaum falscher liegen. Marvin wuchs in einem Einfamilienhaus in einem Vorort von Augsburg auf, legte ein Einser-Abitur hin und auch wenn seine Eltern es lieber hätten, er würde an der Universität Kunst studieren, so wollen sie doch die Entfaltung ihres Sohnes unterstützen und ihn sein eigenes Leben leben und eigene Entscheidungen treffen lassen – mit der Sicherheit von monatlichen vierstelligen Zahlungen auf das Konto von Marvin, versteht sich.
Fasziniert von den abstrusen Freaks und Außenseitern der Wrestling-Geschichte, von Rebel called Hate bis hin zu Mandrake, wurde die Persona „MaVo“ kreiert und kämpfte im zarten Alter von 13 Jahren in ihren ersten Backyard-Matches auf Trampolinen.
Doch während alle anderen irgendwann aus der Wrestling-Phase herauswuchsen, vertiefte sich MaVo in seinem Streben nach Aufregung, Rebellion, Individualität und Veränderung immer weiter in seine Rolle hinein. Er ist pfeilschnell, hat eine beeindruckende Koordination, eine beachtliche Sprunghöhe – und nimmt keinerlei Rücksicht auf den eigenen Körper.
So ging er schon früh mehrmals viral, nicht aufgrund der Kreativtät oder der Außergewöhnlichkeit der Dinge, die er tat – er war zwar Backyarder, aber keinesfalls Death Match Wrestler – sondern wegen der vollkommenen Vernachlässigung der eigenen Sicherheit bei allem, was er versuchte. Sein eigener Körper war seine Waffe.
Und so entwickelte MaVo sich stetig weiter, im Ring wie auch optisch, immer mit dem Versuch noch weniger Vorstadt und noch mehr Abfuck zu sein, ein stetes Streben nach Individualität und dem nächsten großen Kick. Es half natürlich, dass er aufgrund seiner finanziellen Lage professionelles Gear hatte und sich weite Reisen leisten konnte, aber über diesen Teil seines Aufstiegs spricht MaVo ungern.
Schließlich wurde er bei einer Show von einem gewissen Markus Lerbitz angesprochen, der vorgab, „absolut den Film zu peilen“ und eine Armee von verstoßener menschlicher Mangelware aufstellen zu wollen (dass dies seine einzige Möglichkeit war, IRGENDWEN unter Vertrag zu nehmen, verschwieg Lerbitz natürlich), und aufgrund der gemeinsamen Erfahrungen als „Ausgestoßene der Gesellschaft“ beschloss MaVo, sich der Armee zur Veränderung der Welt anzuschließen.
Nun ist er Teil von LeLiSu, und hat mit dem Ex-Kriminellen Miquel Palomo, der sich mehr Sorgen um den Körper von MaVo macht als er selbst, und dem sein Gesicht versteckenden Betze Mitstreiter gefunden, mit denen er eine gewisse Verbundenheit fühlt – solange niemand erwähnt, dass die anderen zwei ihre Situation nicht selbst zu verschulden haben, und MaVo diesen Lifestyle eher aus „ästhethischen Gründen“ und der Tatsache, dass ihm nie wirklich jemand „Nein“ gesagt hatte und er Sorgen und Angst nicht wirklich kennt, führt.
So kann man ihn dazu bekommen, fast alles zu tun, wenn man ihn einen Feigling nennt oder behauptet, er würde etwas niemals schaffen. Er ist zwar kein Trottel, aber so selbstzerstörerisch im Ring zu agieren kann wirklich nur jemand, der noch nie negative Konsequenzen in seinem Leben erlebt hat. Er kann kaum vernünftig punchen, kicken oder irgendwelche Suplex-Variationen zeigen – dafür springt und fliegt er umher und macht seine fehlende Masse mit Tempo und Finesse wett.
Und es gibt da schließlich auch noch den Phoenix Splash in seinem Repertoire, einen Move, den er nie wirklich zu meistern im Stande war und bei dem er stets kurz davor zu sein scheint, eine astreine Bruchlandung hinzulegen – eine gefährliche Aktion, die man eigentlich perfekt beherrschen muss, um sich nicht selbst zu verletzen. Bislang ist es noch jedes Mal gut gegangen, doch eines Tages wird es das vielleicht nicht mehr. Dann könnte sich MaVo wünschen, er hätte auf Miquel gehört.
Name: MaVo
Geburtsjahr: 2003
Größe: 1,69 m
Gewicht: 74 kg
Herkunft: Augsburg, Deutschland
Signature Move: Shiranui